Champions League, 3. Spieltag
An den Klippen Dubrovniks zerschellt
Spandauer Kreuzfahrer mit Mann und Maus untergegangen


VON DR. GÜNTER SCHWILL

Noch vor einer Woche stand das Flaggschiff des Deutschen Schwimmverbandes, das Team der Wasserfreunde Spandau 04, beim Gewinn des DSV-Pokals in Stuttgart unter vollen Segeln. In den rauhen Gewässern der Südadria zerschellte jetzt dieses Boot in der Champions League vor der uneinnehmbaren Festung Dubrovnik. Mit 15:6 (3:2,3:0,4:2,5:2) desillusionierte Jug Dubrovnik den Spandauer Traum, nach vielen Jahren einmal wieder in den Kreis der Besten, ins Final Four, zu kommen. Was bleibt, ist das Glück, überhaupt in der Eliteliga Europas als einziges Team aus Mittel-, West- und Nordeuropa mitzuspielen. Das Zentrum des Weltwasserballs liegt längst in Süd-Südosteuropa, Dubrovnik gehört dazu.  
Ein Viertel lang kämpfte Spandau in der süddalmatinischen Metropole beherzt mit, ging durch Alexander Elke sogar 1:0 in Führung und lag nur 2:3 zur ersten Pause zurück. Dann aber erschlugen die Angriffswellen der Kroaten die "Süßwassermatrosen von Spree und Havel". Sieben Tore in Folge erhöhten bis zur 17.Minute den Vorsprung auf ein uneinholbares 9:2 für Jug Dubrovnik. Als die Entscheidung längst gefallen war, setzte Jug wie im Rausch noch ein 5:2-Spielviertel drauf. Thomas Schertwitis, der fleißig in der Spandauer Sturmmitte agierte, schoß zwei Tore und sorgte für etliche Hinausstellungen seiner Bewacher. Zwei Treffer erzielte auch Jens Pohlmann, beide im letzten Viertel. Elke und Lasse Noerbaek (mit 4-Meter) waren die übrigen Torschützen auf Spandauer Seite. Je drei Tore für Jug erzielten Krzic, Boskovic und Mile Smodlaka, zwei davon in der letzten Minute, sie waren allein genug für den Sieg, doch noch fünf weitere Spieler überwanden zumindest einmal den an diesem Tag nicht zu beneidenden Spandauer Torwart Alexander Tchigir.
Obwohl erst drei von sechs Spieltagen absolviert sind, ist die Entscheidung in der "Blauen Gruppe" praktisch bereits gefallen. Posillipo bezwang Dinamo Moskau in Neapel 7:3 ( 2:0,1:2,0:0,4:1) in einer lange umkämpften Begegnung, die erst im Schlußviertel an Posillipo fiel. Tamas Kasas, ungarischer Olympiasieger bei Neapel, schlug Moskau mit seinen fünf Toren fast im Alleingang. Mit deutlichem Abstand führen jetzt Jug Dubrovnik (5 Punkte) und Posillipo (4 Punkte) ihre Gruppe an, spannend bleibt jetzt nur noch zwischen beiden der Kampf um den Gruppensieg, mit dem man im Halbfinale des Final Four dem amtierenden Champion VK Becej aus dem Wege gehen kann.  
Die Rote Gruppe VK Becej, mit 6 Punkten unumschränkter Tabellenführer der Roten Gruppe, hatte zum zweiten Mal Mühe, sein Heimspiel zu gewinnen. Auch gegen Olympiakos Piräus stand beim 9:8 (2:2,3:1,2:2,2:3) nur gerade das Siegtor mehr in der Bilanz der Jugoslawen. Olympia-Torschützenkönig Alexander Sapic erhöhte mit drei Toren seine Spitzenposition auch als Torjäger der Champions League mit jetzt 10 Treffern. Er führt vor Tamas Kasas (Posillipo) und Bulscu Szekely (Ferencvaros), je 8 Tore, sowie vor Chatzitheodorou (Olympiakos), 7 Tore. Die besten Spandauer sind Schertwitis und Elke (je 5).  
Völlig offen ist jetzt der Kampf um Platz 2 in der Roten Gruppe. Nach dem 11:9 (2:2,2:2,4:4,3:1)-Erfolg von Olympic Nizza über Ferencvaros sind drei Mannschaften punktgleich. Nizza führt bei gleicher Tordifferenz vor Olympiakos und Ferencvaros. Mit zwei weiteren Heimspielen können Nizza berechtigte Chancen eingeräumt werden, das Final Four zu erreichen. Damit würde ein weiterer Ausrichter ins Spiel kommen, während derzeit noch alles auf das Endturnier in Dubrovnik hinweist.    

Ergebnisse und Tabellen (25.2.2001):

Blaue Gruppe

Jug Dubrovnik - WF Spandau 04 16:5 (3:2,3:0,4:2,5:2)
Posillipo Neapel - Dinamo Moskau 7:3 (2:0,1:2,0:0,4:1)
1. Jug Dubrovnik   2-1-0 30:19 5:1
2. Posillipo Neapel 3 2-0-1 22:18 4:2
3. WF Spandau 04 3 1-0-2 17:27 2:4
4. Dinamo Moskau 3 0-1-2 13:18 1:5

Rote Gruppe

VK Becej - Olympiakos Piräus 9:8 (2:2,3:1,2:2,2:3)
Olympic Nizza - Ferencvaros Budapest 11:9 (2:2,2:2,4:4,3:1)
1. VK Becej 3 3-0-0 31:23 6:0 (+12)
2. Olympic Nizza 3 1-0-2 28:29 2:4 (-1)
3. Olympiakos Piräus 3 1-0-2 22:23 2:4 (-1)
4. Ferencvaros Budapest 3 1-0-2 21:27 2:4 (-6)

 (copyright by Dr. Günter Schwill, 25.Februar 2001)


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